Lipper sind Besserwisser. Aber reden miteinander. Für die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold ist das kein leerer Spruch. Bereits zum dritten Mal ist im Zuge der Standortkampagne eine Diskussionsrunde mit Schülern und Unternehmern initiiert worden, jüngst am Gymnasium Horn-Bad Meinberg. Was ist in der lippischen Industrie möglich? Welche Berufe gibt es? Was macht ein duales Studium attraktiv? Welche Chancen birgt eine Ausbildung? Neben Dr. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie sowie Stefan Brüggemann, Marketingchef bei Staatlich Bad Meinberger, stand Carolin Christoph, die ein duales Studium im Bereich Elektrotechnik bei Phoenix Contact absolviert, den Schülerinnen und Schülern für Antworten zur Verfügung. Die angehenden Abiturienten Konstantin Kost und Erin-Sophie Sand komplettierten die Runde. „Eigentlich wollte ich Betriebswirtschaft studieren, Richtung internationales Business“, verriet der 16-jährige Konstantin. Da ihm klar sei, wie schwierig es ist, in diesem Bereich einen Job zu finden, denke er über ein duales Studium nach. Diese Alternative spaltet in Horn-Bad Meinberg die Gemüter, wie im Verlauf der Veranstaltung deutlich wurde. Während die einen durchaus interessiert nachfragten und bei Carolin Christoph ausschließlich positives Feedback aus erster Hand erhielten, gab es auch Schüler, die sich das für ihren Werdegang überhaupt nicht vorstellen können. Erin-Sophie Sand zum Beispiel erzählte, dass ihr Freizeit und Freiheit wichtiger seien als der finanzielle Bonus eines dualen Studiums. „Ich plane ein Jahr ins Ausland zu gehen, das wäre in einem Unternehmen schwer möglich“, so die 17-Jährige, die Schiffsbau studieren möchte.
Auf die Frage der Radio Lippe-Moderatorinnen Pia Schlegel und Mara Wedertz, wer von den Anwesenden plane, nach dem Abitur eine Ausbildung zu machen, war die Resonanz äußerst verhalten. Dr. Eberhard Niggemann sieht darin einen falschen Trend: „Es müssen heutzutage nicht alle studieren. Lasst euch das nicht aufdiktieren, wenn es nicht zu euch passt.“ Er machte deutlich, dass man nur in einem Job gut ist, der einen glücklich macht.
Stefan Brüggemann konnte aus eigener Erfahrung berichten, dass der Weg in den Beruf nicht immer geradeaus gehen muss: „Wer ein Praktikum macht und merkt, das ist nicht die richtige Richtung, hat schon viel gewonnen.“
Junge Leute machen sich frühzeitig Gedanken um die Vereinbarkeit von Familien und Beruf, wie mehrere Wortmeldungen dazu aus der Schülerschaft bewiesen. Warum sollte man seine Zukunft in Lippe planen? „Weil Lippe liebens- und lebenswert ist, es bezahlbaren Wohnraum und keine Staus gibt. Und weil hier in der Industrie Hidden Champions agieren, die auf dem Weltmarkt eine große Rolle spielen und spannende Arbeitsplätze zu bieten haben“, hielt Dr. Eberhard Niggemann abschließend ein flammendes Plädoyer.
Im nächsten Jahr geht es weiter – im Februar 2018 ist die Podiumsdiskussion im Engelbert-Kaempfer-Gymnasium in Lemgo geplant.
Fotos: IHK Lippe